Die Schule

Das Förderzentrum „Colegio Sternenkinder- Ninos de las estrellas“ ist eine Ganztagsschule für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung im Alter von 3 bis 28 Jahren. Die Schule liegt in Los Ángeles, ca. 500 km südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago im sog. Kleinen Süden.

Der Bau der Schule, im Jahre 1998, ist auf die Initiative des Schulleiters Carlos Collio und seiner Ehefrau Andrea Groener in Zusammenarbeit mit dem deutschen Förderverein Sternenkinder e.V., mit Sitz in Nördlingen, zurückzuführen. Zu diesem Zeitpunkt existierten keine vergleichbaren Einrichtungen in dieser Region. Ziel des Projektes ist es den Menschen mit Behinderung eine Perspektive zu geben. 
Der Enthusiasmus aller Beteiligten, allen voran Schulleiter Carlos Collio, ist es zu verdanken, dass die Schule stetig wächst und neue Ideen verwirklicht werden.
Die Behinderungsformen sind vielfältig und reichen von leichten geistigen Beeinträchtigungen bis hin zu Schwerst-Mehrfach-Behinderungen, die durch ein psychologisches Gutachten nachgewiesen werden müssen.

Die Schule kann von Schülern ab 3 Jahren bis höchstens 28 Jahre besucht werden, da es danach leider keine staatlichen Förderungen mehr gibt. Kleinbusse holen die Schüler täglich in ihrem bis zu 70 km entfernten Zuhause ab und bringen sie abends wieder zurück. Derzeit werden circa 150 Schüler in 11 Klassen, je nach Alter und Grad der Behinderung, betreut und gefördert. Darüber hinaus gibt es noch 2 Gruppen für schwer-mehrfachbehinderte Schüler, die einen höheren Pflegeanteil benötigen und dementsprechend einen höheren Personalschlüssel erfordern. In der Schule sind beinahe 40 Mitarbeiter/innen tätig, angefangen bei den Lehrern, über die Mitarbeiter der Schulkantine bis hin zu Reinigung und Verwaltungspersonal. Die Lehrer haben alle abgeschlossene Hochschulausbildungen mit dem Schwerpunkt Erziehung und Bildung von Menschen mit Behinderung und werden von Assistenzkräften zusätzlich unterstützt. 

Der laufende Betrieb und Unterhalt (Kosten von Strom, Gas, Wasser, Kosten für Mitarbeiter sowie Kosten für Frühstück und Mittagessen) werden vom Ministerio de Educacion, dem chilenischen Staat übernommen.
Der Verein Sternenkinder unterstützt mit den jährlichen Spenden zusätzliche Projekte und Erweiterungen, die außerhalb des laufenden Betriebes anfallen, wie die Ausstattung der Sporthalle oder die Therapiematerialien für die Physiotherapie.
Im Hauptgebäude befindet sich das Büro des Schulleiters, das Sekretariat, ein Raum für Physiotherapie, Toiletten und Waschräume für die Schüler und verschiedene Klassenräume. Desweiteren findet man hier die Küche und den Speisesaal, in dem es Frühstück und Mittagessen für die Schüler gibt. Auf dem Grundstück gibt es noch eine Sporthalle (für diverse sportliche Aktivitäten und Feste), ein Reitstall für therapeutisches Reiten, selbst gebaute Gewächshäuser, ein Musikraum und die Schreinerei.AuffuehrungAuffuehrung_Turnhalle

Im „Pre Basico“ (Kindergarten) werden Kinder ab 3 Jahren gefördert und wechseln dann im Alter von ca. 7 Jahren in die „Basico“ (Grundstufe). Dort lernen sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten Lesen, Rechnen und Schreiben sowie lebenspraktische Fähigkeiten für den Alltag. Hierunter fallen beispielsweise Kenntnisse in Körperhygiene, soziale Kompetenzen und grundlegende Allgemeinbildung. Zusätzlich zum normalen Schulalltag haben die Schüler einmal in der Woche Sportunterricht und dürfen zwei Neigungsgruppen belegen (Malen, Tanzen, Kochen, Musik, etc.). Im Jugendalter gibt es zusätzlich zur schulischen eine praktische Ausbildung. Je nach Behinderungsgrad und Neigung können die Schüler Grundkenntnisse in Kochen, Weben/Stricken, Filzen, in der Schreinerei, in der Gärtnerei und den schuleigenen Tiergehegen erlernen. Nach dem Schulbesuch wird angestrebt, dass die Schüler auf dem Arbeitsmarkt unterkommen, was in der Praxis aufgrund ihrer Beeinträchtigung in den meisten Fällen nicht gelingt.
Deshalb wechselt die Mehrheit der Schüler in die Erwachsenengruppe, die der chilenische Staat nur bis zu einem maximalen Alter von 28 Jahren fördert. Um dieser Problematik etwas entgegen zu setzen, hat sich der Verein mit dem Colegio in Chile dazu entschieden, in einem ersten Schritt eine Erwachsenengruppe einzurichten, die die Schüler auch nach dem 28. Lebensjahr besuchen dürfen. Die Initiierung ging seinerzeit von einer Freiwilligen aus, die im Rahmen des „Weltwärts-Programmes“ ein Jahr in Chile mitarbeitete. Der Unterhalt dieser „Erwachsenengruppe“ (ca. 9.500 €) wird allein vom Verein in Deutschland, also von Spendengeldern übernommen. Derzeit können wir 12 Erwachsenen die Möglichkeit geben, weiterhin das Förderzentrum zu besuchen.

Um den Schülern eine Möglichkeit zu geben, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen, wurde 2016 mit dem Bau eines Cafes begonnen, das durch Spendengelder finanziert wurde. Seit Oktober 2018 ist es in Betrieb und wir freuen uns, dass bereits 3 unserer ehemaligen Schüler dort fest angestellt werden konnten.

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